Diabetischer Fuß / Diabetisches Fuß Syndrom

häufige Ursache von Amputationen

schwere Entzündungen und Geschwüre

 

Ein langfristig hoher Blutzuckerspiegel schädigt Nerven und Blutgefäßen in den Füßen. Kleine Fußbeschwerden entstehen bei Diabetes leichter und bleiben oftmals lange Zeit unbemerkt. Infolgedessen kann es zu Schmerzen, schweren Entzündungen und Geschwüren kommen.

Man spricht deswegen von einem Syndrom des diabetischen Fußes, weil verschiedene Ursachen vorliegen können. Die häufigste Ursache ist die diabetische Neuropathie, also die Nervenschädigung, die für Menschen mit Diabetes zu typischen Beschwerden führen kann. Aber auch die Angiopathie, also die Schädigung von großen und kleinen Blutgefäßen, spielt bei der Entstehung eine große Rolle. Die WHO definiert den Diabetischen Fuß als: „eine Infektion, Ulzeration (Geschwürbildung) und / oder Destruktion (Zerstörung) tiefen Gewebes, die mit neurologischen Auffälligkeiten und / oder verschiedenen Graden einer arteriellen Verschlusskrankheit in der unteren Extremität einhergeht.“

Etwa jeder zweite Mensch mit Diabetes hat ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines diabetischen Fußsyndroms und etwa jede vierte Krankenhausaufnahme von Menschen mit Diabetes wird durch Beschwerden an den Füßen verursacht. Diabetes ist derzeit die häufigste Ursache von Amputationen, die nicht auf Unfälle zurückzuführen sind. Menschen mit Diabetes werden ca. 30 x häufiger amputiert und wenn einmal amputiert wurde, dann kommt es innerhalb von 5 Jahren bei der Hälfte der Betroffenen zu einer Zweitamputation. Es ist also außerordentlich wichtig, frühzeitig Vorbeugung zu betreiben und nicht erst zu reagieren, wenn schon Schäden vorhanden sind.

 

Vorbeugen ist aktiver Gesundheitsschutz

Um verschiedenste Fußprobleme durch Diabetes zu vermeiden, sollten Menschen mit Diabetes besonders gut auf ihre Füße achten und diese schützen. Bei Nervenschäden durch Diabetes ist die Haut der Füße oftmals sehr trocken und spröde. Es bilden sich schneller Hornhautschwielen oder kleine Verletzungen, die eine optimale Eintrittsmöglichkeit für Keime bilden. Die regelmäßige Anwendung einer geeigneten Pflegecreme ist der beste Gesundheitsschutz. Empfohlen werden Pflegeprodukte mit Harnstoff (Urea) ohne Duft- und Konservierungsstoffe.      

Weitere Tipps zur Vorbeugung:

  • Optimale Blutzuckereinstellung um Nervenschäden zu minimieren
  • Tägliche Kontrolle der Füße auf Veränderungen (Blasen, Druckstellen, Hornhautschwielen, Einrisse, etc)
  • Warnsignale wie Brennen/Kribbeln/Schmerzen ernst nehmen und an den Arzt wenden
  • Sorgfältige Fuß- und Nagelpflege (Nägel kürzen, Hornhaut vorsichtig entfernen, Pflegecreme mit Urea)
  • Schuhe vor dem Anziehen auf kleine Steinchen kontrollieren
  • Gut sitzende Schuhe auswählen
  • Socken & Strümpfe täglich wechseln, keine engen Bündchen, keine scheuernden Nähte
  • Nicht barfuß laufen um kleine Verletzungen zu vermeiden
  • Risikofaktoren ausschalten, wie zB Rauchen, zu viel Alkohol und Übergewicht

 

Diabetische Neuropathie

Durch den ständig überhöhten Blutzucker kommt es zu einer Schädigung der Nerven vor allem an den Beinen. Im Vordergrund steht die sensible Neuropathie, bei der die Berührungs-, Schmerz- und Temperaturempfindung gestört ist oder völlig fehlen kann. Sie ist verantwortlich für Gefühlstörungen an den Beinen, für typische diabetische Druckgeschwüre, Infektionen und die meisten Amputationen.

Die typische Neuropathie beginnt an den Zehen und Füßen mit Kribbeln, Brennen, Ameisenlaufen bis hin zu heftigen Schmerzen, die mit starken Schmerzmedikamenten behandelt werden müssen. Viele Menschen sind gleichzeitig auch von einer Angiopathie (Gefäßschädigung) betroffen. Dass diese Gefäßschädigung nicht nur per se Symptome verursachen kann (arterielle Verschlusskrankheit, Diabetisches Gangrän usw.), sondern auch die Heilung einer neuropathischen Verletzung oder eines Geschwürs erschwert, ist verständlich. Menschen mit Diabetes sollten daher alles vermeiden, was zu einer Gefäßschädigung führen kann: Rauchen, hohe Fett- oder Harnsäurewerte, Übergewicht und Bewegungsmangel.

 

Hier finden Sie weitere Informationen:
Diabetische Retinopathie (Schädigung der Netzhaut des Auges)
Diabetische Nephropathie (Nierenerkrankung)
Diabetische Neuropathie (Nervenerkrankung)
Diabetes & Sex | Sexualstörung